Ihr wisst 3 Dinge noch nicht:
1. Ich habe seit einer Woche in keinem Bett mehr geschlafen.
2. Ich bin erkältet.
3. Ich habe heute knapp 60km zurück gelegt.
Es ist Zeit für: Lu|xus, der
Wortart: Substantiv, maskulin
Bedeutung: kostspieliger, verschwenderischer, den normalen Rahmen (der Lebenshaltung o. Ä.) übersteigender, nicht notwendiger, nur zum Vergnügen betriebener Aufwand; Pracht, verschwenderische Fülle
Herkunft: lateinisch luxus, zu: luxus = verrenkt, ausgerenkt und eigentlich = Verrenkung (im Sinne von »Abweichung vom Normalen«)
Beispiele:
- Ein Bett, mit einer Federdecke und einem aufgeschüttelten Kissen.
- 3m weiter ein Badezimmer, mit einer ECHTEN Dusche aus der Wasser mit einer Temperatur von bis zu 42°C kommt.
- Sich bei Edeka eine Tafel Ritter-Sport SalzHonigMandel kaufen.
Genieße einen Tag bewusst deinen alltäglichen Luxus und du wirst ihn (wenigstens für eine Weile) wieder als solchen wahrnehmen können.
Wenn man läuft…
Ich wurde immer wieder gefragt: „Warum läufst du?“
Warum nicht Fahrrad oder Zug fahren, Fernbus oder Auto? Also habe ich mich irgendwann selbst gefragt: „Olivia, warum genau läufst du nochmal?“. Und ich habe dadurch tatsächlich etwas herrausgefunden, nämlich dass ich keine Ahnung hatte warum.
Warum ich es mag zu laufen:
Ich bin aufgestanden und losgelaufen, 5h später habe ich auf die Uhr geschaut und bin erschrocken. 5h? es hat sich angefühlt wie eine aller höchstens zwei. Ich hatte bisher weder gegessen noch getrunken, mein Körper nahm das Alles mit erstaunlicher Gleichgültigkeit hin. Der gleichbleibende Rhythmus meiner Schritte, links, rechts, links, rechts, links… und im Gleichklang damit Atemzüge. Wenn man sich auf weiter nichts konzentrieren muss hat man die seltene Möglichkeit nachzudenken, nicht dabei gestört zu werden, sich nicht hetzen zu müssen, nachdenken ohne Ziel, sich von einem Gedanken zum nächsten zu hangeln. Wenn ich damit aufhöre, weiß ich nicht mehr an was ich solange gedacht habe und trotzdem bleiben mir 3-4 brauchbare Ideen, bleibt das Gefühl das alle Gedanken geordnet und am richtigen Platz sind und bleiben Erkenntnisse, die erst jetzt offensichtlich erscheinen.
Wenn man nicht weiß was/wo das Tagesziel ist, kann jeder Schritt zum Ziel werden. Man kann jeden von ihnen bewusst machen oder sich einfach treiben lassen. Man hat die Kontrolle über den (Um)Weg den man gehen möchte. Dazu muss ich sagen, dass ich ohne Karte unterwegs bin, ohne Atlas und Google maps.
Und wenn man dann doch einen Ort als Ziel akzeptiert hat und die Nacht dort verbringen möchte kann man zurück schauen auf einen ereignisreichen Tag, ungewöhnlich und abweichend von der Alltagsroutine. Man kann zurück schauen auf eine beachtliche Anzahl an Kilometer und innerhalb von Sekunden einschlafen, weil man heute seine Grenzen kennengelernt hat.
Szene 1: Nach dem Weg fragen (An einem Gartenzaun in der Nähe von Lutherstadt-Wittenberg)
Meine Wenigkeit: „´Tschuldigung, wie weit ist es noch bis nach Zahna?“
Der Mensch hinterm Gartenzaun: „Das ist wirklich seeeeeehr weit, du hast aber nicht vor zu laufen, oder?“
Meine Wenigkeit: „Ja, doch, klar, ich lauf. Aber das wird kein Problem sein (*hoffe ich*).“
Der Mensch hinterm Gartenzaun: „Dann wünsch ich dir schon mal alles Gute, du musst noch ganze 5km der Straße folgen.“
… und ich so 😀 …
– Gedächnisprotokoll –
1km = 1000m | 1km = fern/um die Ecke/nah/seeeeeehr weit/ein Katzensprung/…